Franz Allmer

(Hinweis zum Bild: Das auf der Abbildung deutlich herausgestellte „Rote Kreuz“ auf dem Dach der Kirche ist auch heute noch schwach sichtbar. Dazu stellt man sich südlich vom Helenenberg (Richtung Trier) an die B51. Bei entsprechend geeigneter Wetterlage kann man die ursprüngliche Markierung auf dem Kirchendach noch deutlich erkennen.)

Liebe Leserin, lieber Leser,

nun ist es über 75 Jahre her, dass der 2. Weltkrieg zu Ende ist, der so unsäglich viel Not und Elend auch über die Menschen in unserer Heimat gebracht hat.
Dennoch wollen wir diese Zeit nicht vergessen und an dieser Stelle den Zeitzeugen
Franz Allmer zu Wort kommen lassen, der die letzten Kriegsmonate als Sanitätswagenfahrer im Eduardstift Helenenberg miterlebt hat.
In dieser Funktion hat er auch vielen Welschbilligern geholfen, die in ihrer Not auf dem Helenenberg ihre Zuflucht fanden. Außerdem erreichte er, dass Helenenberg vom Artilleriebeschuss durch die Amerikaner ausgenommen wurde, was wahrscheinlich auch Welschbilliger Leben rettete.

Wir hoffen, dass wir Menschen nie wieder solche schrecklichen Zeiten erleben müssen, sondern uns immer bewusst sind, dass der Friede mit zum Wichtigsten im Leben der Menschen gehört und wir immer wieder für diesen Frieden eintreten müssen.

Wer war Franz Allmer?
Stationen aus dem Leben von Franz Allmer

Franz Allmer, geboren am 3.11.1916 in Graz, verstorben am 30.10.2008
1936-1940 Studium des Faches Vermessungswesen als Werkstudent an der Technischen Hochschule in Graz.
Fünf Jahre Frontsoldat als Sanitäter in Frankreich, Leningrad und in den Ardennen.
Ein Jahr amerikanische Kriegsgefangenschaft
1946-1961 Leiter des Vermessungsamtes Spittal/Drau, 1961-1965 in Deutschlandsberg und
1966 bis 1971 in Graz.
1980 Verleihung des „Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich.“
1991 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.
10. Juni 1991 Besuch in Helenenberg

Seine Kriegserlebnisse hat Franz Allmer im „Kriegstagebuch Franz Allmer 1941-1945“ festgehalten.
Die originalen Tagebucheinträge Franz Allmers vom Einsatz an der Ardennenfront 1945 im Stift Helenenberg wurden in Graz zu Ende des Krieges vernichtet – deshalb schrieb Allmer unter „Notizen zum Krieg am Westwall“ und „30 Jahre danach“ seine Erlebnisse nochmals nieder.
Diese Berichte über zwei außergewöhnliche Einsätze des Verfassers fanden die Herausgeber so bemerkenswert, dass sie dem Tagebuch als Anhang 1 und 2 beigefügt wurden.

Das „Kriegstagebuch Franz Allmer“ umfasst 288 Seiten und kann beim Verlag der Technischen Universität Graz zum Preis von 34 Euro bestellt werden.
1000 Tage des 2. Weltkrieges aus der Sicht eines Sanitätswagenfahrers, der sich entschieden hatte, seinem Einsatz im Krieg den Sinn zu geben, verwundeten Frontsoldaten möglichst rasch ärztliche Hilfe zukommen zu lassen und Leben zu retten. Eine unerschütterlich positive Lebenseinstellung begleitete ihn durch härteste Einsätze. 

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Verlag der Technischen Universität Graz für die freundliche Genehmigung, die beiden Anhänge aus dem Kriegstagebuch, die Helenenberg betreffen, auf unserer Homepage „Heimatfreunde-Welschbillig.de“ zu veröffentlichen.

Die Überschriften der einzelnen Abschnitte, wie im nachfolgenden Inhaltsverzeichnis aufgeführt, wurden von den Heimatfreunden eingefügt und sind nicht Bestandteil der Aufzeichnungen von Franz Allmer

Inhaltsverzeichnis:
Notizen von Franz Allmer
Die ersten Wochen auf Helenenberg
Beginn der Runstedt Offensive
Der Rückzug beginnt schon nach 3 Tagen
Helenenberg unter Artilleriebeschuss
Als Parlamentär zu den Amerikanern
Die Verhandlungen
Der Weg zurück zum Helenenberg
Wieder auf dem Helenenberg
Jänner 1945 Hauptverbandsplatz Helenenberg
Anhang 2
15. Jänner 1945
Unbelehrbar
16. Jänner 1945
Nachwort

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Notizen von Franz Allmer

Zur Chronik des Stiftes Helenenberg, das die Patres und Fratres des Salesianerordens durch viele Jahrzehnte und durch schwerste Krisen hindurchsteuerten, sei es mir gestattet noch einige wesentliche Ergänzungen hinzuzufügen, soweit sie mir nach 46 Jahren in lebhafter Erinnerung sind. Der eigentliche Anlaß war ein kurzer Besuch am 10. Juni 1991 in Helenenberg, wo ich auf dem Heldenfriedhof  die Gräber einiger Kameraden meiner Kompanie aufsuchte.
Zur Vorgeschichte meiner militärischen Einheit:
212. Bayerische Infanteriedivision, Sanitätskompanie, Krankenkraftwagenzug Nr.1. Die Münchener Frauentürme waren auf unseren Fahrzeugen während des ganzen zweiten Weltkrieges das Erkennungszeichen.
Nach dem Frankreichfeldzug kamen wir nach Dax (Baskenstädtchen, Bischofssitz, Kurort mit Thermen aus römischer Zeit) am Fuße der Pyrenäen im Golf von Biscaya, in unmittelbarer Nähe der spanischen Grenze.
Ich selbst wurde zu dieser bayerischen Division eingezogen, da ich damals 1940 bei der Baufirma POLENSKY & ZÖLLNER in München arbeitete.
Beim Russlandfeldzug 1941wurden wir per Bahn nach Ostpreussen verlegt und dann ging es an den Stadtrand von Leningrad. Dort verblieben wir 900 Tage zur Belagerung von Leningrad in einem zermürbenden Stellungskrieg. Die Verluste an Mensch und Material waren groß.
Ende Oktober 1944 wurden wir, nach zwei verlustreichen Rückmärschen durch das Baltikum, von der russisch-ostpreussischen Grenze (Lösen) per Bahn in ugf. zweiwöchiger Fahrt nach Ehrang bei Trier verlegt.
Vor dieser ungemütlichen Bahnfahrt, die wegen der häufigen Fliegerangriffe ausschließlich nachts vonstatten ging, wurde die 212. Bayerische Infanteriedivision mit 10 000 Mann Sollstärke geteilt. Das war eines der Geheimrezepte von Hitlers Generälen, wie man nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944, die Anzahl der Divisionen plötzlich verdoppelte. Die politische Propaganda wurde intensiv verstärkt, indem in allen Einheiten Politoffiziere, bzw. Hitlers treu ergebene Anhänger für die rechte Gesinnung in der Truppe zu sorgen hatten. Vorbild war das russische System der Polytruks . Dies erfolgte auf dem Wege von Belehrungen und bei „Hartnäckigen“, die an den großen Endsieg nicht mehr recht glauben wollten, durch Schikanen und letztendlich durch Anzeigen beim Divisionsgericht.
Ein Hauptverbandsplatz (es gab üblicherweise in jeder Sanitätskompanie deren zwei) wurde im Stift Helenenberg bei Trier installiert.
Ein Teil des Stabes lag in Schweich an der Mosel, (ugf. 15 km östlich von Trier). Drei Sanitätsfahrzeuge (Sanitäts-Kraftwagen, kurz SANKA benannt) wurden ebenfalls im Stift Helenenberg zur Bereitschaft entsendet. (Obergefreiter Vogel, Ogfr. OTTO, Ogfr. ALLMER).

Über das Genfer Rotkreuz-Abkommen wurden wir kaum in Kenntnis gesetzt; mit Ausnahme von zwei Dingen:

  1. Es mußten alle Sanitätskraftfahrzeuge weiß gestrichen werden und auf dem Dach sowie auf allen vier Seitenwänden mußte ein großes rotes Kreuz angebracht werden.
  2. Jeder Angehörige der Sanitätskompanie erhielt einen Personalausweis (ohne Lichtbild) der folgenden Text hatte:

„Der…N.N. … geboren am … in …
wird ausschließlich im Sanitätsdienst
als … verwendet. Er ist berechtigt,
das Genfer Abzeichen (gestempelte weiße
Armbinde mit rotem Kreuz) zu tragen
und steht unter dem Schutz der
Artikel 9, 12 und 13 des Genfer Abkommens

vom 27.7.1929.“

Unterschrift des Divisionsarztes und Dienstsiegel

Die ersten Wochen auf Helenenberg

Die ersten Wochen in Helenenberg verliefen ziemlich ruhig, da kaum Kampfhandlungen entlang der ehemaligen Westwallbunker  (vor dem Frankreichfeldzug 1940errichtet – auch Siegfriedlinie genannt) zu bemerken war. Es hieß in den Divisionsberichten: Nur Spähtrupptätigkeit. Unser Divisionsabschnitt ging entlang der luxemburgischen Grenze, Grenzfluss war die Sauer, bis zur Mündung in Konz in die Mosel.
Nebst dem Kartenstudium für die kommenden Einsätze konnten wir mehrere Fahrten nach Trier unternehmen, um in einer großen Farbenhandlung  im Zentrum der altehrwürdigen Stadt weißen und roten Lack in großen Mengen zu organisieren (besser gesagt, brutal zu enteignen), um unsere Autos mit dem notwendigen Anstrich zu versehen.
Das weibliche Geschäftspersonal hatte wenig Freude mit uns Landsern – doch mit kleinen Gegengeschenken wurde der persönliche Kontakt einigermaßen repariert.
Im Innenhof des Stiftes Helenenberg standen unsere SANKAS und wurden fleißig bepinselt. Bei dieser Gelegenheit trat mir ein Priester im Talar entgegen, der auf seiner Soutane hohe Auszeichnungen des ersten Weltkrieges trug. Es war der Chef des Hauses, Direktor Pater RUND. Nachdem ich als „Ostmärker“ und Katholik vom Orden der Salesianer in meiner Heimatstadt Graz einiges wußte, verband uns sofort ein Band der Sympathie. Ich weilte des öfteren, auf Einladung von Hw. Pater RUND, in seinem Arbeitszimmer, wo er mir von seiner Offizierslaufbahn im ersten Weltkrieg erzählte. Er zeigte mir ein großes Bild, das über seinem Schreibtisch hing – ein Hitlerphoto mit persönlicher Widmung Hitlers:
 „Meinem ehemaligen Regimentskommandeur  an der deutschen Westfront 1917, Adolf  HITLER“.
Dieser Umstand kam später Hw. Herrn Direktor Pater RUND und dem ganzen Helenenberg zugute.

Beginn der Runstedt Offensive

In der ersten Dezemberhälfte 1944 war es an der Front der 212. Volksgrenadierdivision auffallend ruhig. Es sind viele Truppeneinheiten in den Frontbereich von Echternach zusammengezogen worden.

Alle Truppenbewegungen erfolgten nur nachts wegen der Tarnung; auch deshalb weil bei Tageslicht ständig der gesamte Luftraum von amerikanischen Jagdbombern überwacht wurde. Jedes Fahrzeug, mit Ausnahme der Rotkreuz-Fahrzeuge, wurde gnadenlos beschossen.
Die Soldaten kampierten in den regennassen Wäldern und durften bei Tag kein wärmendes Feuer entzünden, um der feindlichen Luftwaffe keine Anhaltspunkte zu geben.
Ich erinnere mich, wie in der ersten Dezemberhälfte „Goldfasane“ (hochrangige NS-Pareibonzen) in viele kleine Ortschaften des Mosel- und Eifelgebietes mit Lausprecherwagen angefahren kamen, flotte Marschmusik aufspielten und dann der deprimierten und staunenden Zivielbevölkerung verkündeten: „Zu Weihnachten sind wir wieder in Paris und zu Neujahr wieder an der Atlantikküste“.
Ich selbst habe eine solche Kundgebung in Welschbillig erlebt. Manche Frauen und Mädchen gerieten in einen Begeisterungstaumel und tanzten auf offener Straße mit den Soldaten – es war nach meinem Dafürhalten eher eine Weltuntergangsstimmung.
Für manche Soldaten und Zivilisten war es unbegreiflich, dass die Amerikaner von den geheimen Offensive-Vorbereitungen nichts merkten.
Fast täglich in der Abenddämmerung sahen wir lithiumrote Leuchtkugeln nahezu senkrecht in den Himmel steigen, die mit zunehmender Höhe sichtlich ihre Beschleunigung steigerten; dann erst war der Donner der V1 oder V2 Überschall-Ferngeschoße zu vernehmen. Die Abschußbasen müssen in unmittelbarer Nähe gewesen sein und waren begehrte Aufklärungsobjekte der alliierten Luftwaffe. Nach Einbruch der völligen Dunkelheit brausten alliierte Bomberverbände in verschiedenen Höhen über uns hinweg zum Herzen Deutschlands – unserer Heimat.
Weder Flakabwehr noch deutsche Nachtjäger zeigten sich am Himmel. Es war deprimierend. Leicht beschädigte Bomber, die im Alleinflug vom Verband ausschieden und ihren Einsatzhafen in Frankreich zu erreichen suchten, wurden von unserer Flak meist abgeschossen. Die überdimensionalen Bomberverbände wurden von unserer Flak nicht angegriffen, es wäre sinnlos gewesen.
Es war für die Amerikaner tatsächlich eine Überraschung als am 16. Dezember 1944, um 5.30 Uhr, eine Überraschungsoffensive mit Trommelfeuer und deutschen Fliegerangriffen begann. Wir Landser sahen nach Monaten wieder einmal ein paar deutsche Jagdflugzeuge. Der Vormarsch ging über die Sauer bei Echternach in Richtung der Stadt Luxemburg. Unterwegs kam ich zu einer auffallend gepflegten Villa, die dem bekannten deutschen Filmschauspieler Rene Deltgen gehörte (oder war er Luxemburger?).
[Anmerkung des Unterzeichners: Er war Luxemburger.]
Sie wurde restlos zerstört, ob durch Deutsche oder Amerikaner, ich weiß es nicht mehr.
Am 19. Dezember 1944 waren Teile der 212 Volksgrenadierdivision am Rande der Stadt Luxemburg. Es gab wenig Verwundete, aber relativ viele amerikanische Gefangene.

Der Rückzug beginnt schon nach 3 Tagen  

Nach drei Tagen wendete sich der Kampf und wir mußten im Eiltempo nach Echternach zurück, wo wir uns bis zum Heiligen Abend halten konnten. Dann drängten uns die Amerikaner unter ungeheurenVerlusten – unsere Division hatte 876 Tote und 1450 Verwundete – in die Ausgangsstellungen zurück. Damit war im südlichen Eifelabschnitt die vielgerühmte „Runstedt„Offensive“ zu Ende und es begann ein aufreibender Stellungskrieg, der hüben und drüben nur mehr viele unnütze Opfer forderte.
Der Hauptverbandsplatz auf dem Helenenberg konnte die vielen Verwundeten, die zwischen Weihnachten und Neujahr eingeliefert wurden, kaum mehr fassen. Die Leichtverwundeten erhielten eine kurze Erstversorgung und wurden mit den SANKAS Nacht für Nacht in das Kriegslazarett Wittlich oder Traben-Trarbach weitertransportiert. Nur die ganz schweren Fälle, die nicht transportfähig waren, und deren gab es leider viele, sowohl Deutsche als auch Amerikaner, sie mußten auf dem Helenenberg bleiben. Das Ärzteteam, es gab üblicherweise vier bis sechs Ärzte auf einem Hauptverbandsplatz, war Tag und Nacht im Einsatz.
Zum Leidwesen und zum großen Nachteil der Verwundeten war fast immer nur einer des Ärzteteams ein gelernter Chirurg, während die anderen Ärzte Internisten, Kinderärzte, Kurärzte oder Gynäkologen waren und keine umfangreichen Operationen durchführen konnten. So lastete die große Verantwortung auf dem einzigen Chirurgen. Und hier sei der Name, Stabsarzt Dr. GRUBER aus München oder Bayern an erster Stelle genannt. Ihm verdanken schwerverwundete deutsche und auch amerikanische Soldaten ihr Davonkommen bzw. ihre Lebensrettung; auch verwundete Zivilisten aus der Umgebung wurden erstklassig versorgt.
Das Stift Helenenberg, und damit der Hauptverbandsplatz liegt an einer Hauptstraßenkreuzung, wo sich die Reichsstraße Trier – Bitburg mit der Bezirksstraße Schweich – Welschbillig – Irrel – Echternach kreuzt. Auf diesen Straßen spielte sich Nacht für Nacht der gesamte Nachschubverkehr ab. Panzerfahrzeuge, Munitionsfahrzeuge, Verpflegswagen und Meldefahrzeuge donnerten pausenlos im Schutze der Dunkelheit über diese Nachschubstraßen. Bei Tag war das Befahren dieser angeführten Straßen nahezu unmöglich, da ständig amerikanische Jagdbomber den gesamten Luftraum überwachten. Es geschah des öfteren, daß einzelne Radfahrer oder Fußgänger von den Jagdbombern unter Feuer genommen worden sind.

Einmal wurde ein Militärlastwagen buchstäblich von zwei Jagdbombern zersiebt; wie mir erinnerlich ist – ich war gerade auf der Fahrt ins Kriegslazarett nach Wittlich – flogen die beiden Jagdbomber mindestens sechsmal auf den Lastwagen los und schossen mit Maschinengewehren und Bordkanonen, aber der Lastwagen brannte nicht aus – es war nämlich ein Holzvergaser! Er konnte ja nicht brennen, da er weder Benzin noch Dieseltreibstoff hatte, sondern nur mit Holz betrieben wurde.

Helenenberg unter Artilleriebeschuss

Das Stift Helenenberg, das durch seinen Hauptverbandsplatz mit einem großen Kreuz auf dem Dache gekennzeichnet und luftsichtbar gemacht worden war, blieb vor Fliegerangriffen verschont. Die amerikanischen Piloten hielten sich strikt an das Genfer Rotkreuzabkommen.
Aber die schwere amerikanische Artillerie, die aus dem Luxemburgischen indirekt, ohne Beobachtung und Zielsicht, die Straßenzüge und Straßenkreuzungen systematisch beschoß, machte sich auf dem Hauptverbandsplatz Helenenberg sehr unangenehm bemerkbar. Viele Fenster des Stiftes zerbarsten durch die massiven Feuerschläge der Artillerie und unter den Schwerverwundeten brach eine panikartige Stimmung aus, wenn die Glassplitter die zahlreichen Notbetten übersäten.

Herr Direktor Pater RUND sprach mit mir am 1. Jänner 1945, daß man der amerikanischen Artillerie mitteilen müßte, daß sie entgegen dem Genfer-Rotkreuzabkommen unseren Hauptverbandsplatz schwer gefährden. Er wüßte aus seinen Erfahrungen des ersten Weltkrieges, daß Parlamentäre zu den amerikanischen Stellungen gehen sollten und sie auf diesen Umstand aufmerksam machen sollten. Ich erklärte Herrn Direktor Pater RUND, daß ich sofort bereit wäre als Parlamentär mit weißer Flagge zu den Amerikanern hinüberzugehen, wenn ich von der Division die Erlaubnis dazu bekäme. Direktor Pater RUND nahm meine Bereitschaft begeistert zur Kenntnis und erwirkte innerhalb von 12 Stunden, daß unser Divisionsgeneral Franz SENSFUSS, der mit seinem Stab im nahegelegenen Ehrang bei Trier saß, die nötige Genehmigung mit einigen Nebenbedingungen erteilte.

Diese auffallend rasante Genehmigung kam für mich überraschend, hatte aber zwei wesentliche Gründe, die ich damals nicht sofort durchschaute.
1. Das Auftreten von H. Pater RUND als ehemaliger hochdekorierter Frontoffizier und Regimentskommandeur Adolf Hitlers im ersten Weltkrieg zwang den Offizieren des Dritten Reiches, die ja ansonsten von priesterlichen Soutanen nicht viel hielten, großen Respekt ab.
2. Auf dem Hauptverbandsplatz Helenenberg lag aber auch schwerverwundet mit einem Bauchschuß  der Ia-Offizier der 212. Division (das ist der Sekretär des Generals und praktisch die „graue Eminenz“ des Divisionskommandeurs). Dieser war infolge seiner schweren Verwundung nicht transportfähig in ein ruhigeres Kriegslazarett hinter der Front. Besonders dieser empfand den ständigen amerikanischen Artilleriebeschuß und die zerborstenen Fensterscheiben äußerst unangenehm. Die geborstenen Fensterscheiben wurden mit Pappendeckel und Sperrholz notdürftig geflickt; die Kälte des Eifel-Winters kroch bei allen Ritzen in die Verwundetenräume.

Als Parlamentär zu den Amerikanern

Am 3. Jänner 1945 kam Leutnant LÜDEKE um ugf. 9 Uhr auf den Hauptverbandsplatz Helenenberg und teilte mir mit, daß ich mit ihm als Parlamentär zu der gegenüberliegenden Einheit der Amerikaner gehen sollte, die Genehmigung der Division habe er bereits in der Tasche.
Nachdem er die Rotkreuzarmbinde trug, fragte ich ihn, ob er Arzt sei. Als er dies verneinte, erklärte er mir, daß er einen zu Unrecht  ausgestellten Rotkreuzausweis des Divisionsarztes erhalten habe und mit der Funktion als Versorgungsoffizier der Sanitätskompanie deklariert worden sei. Ein Dienstgrad oder eine Dienstzuteilung, die es bei der Deutschen Wehrmacht nicht gab!
Im Anschluss erteilte er mir noch einige Belehrungen, was ich bei den Amerikanern zu tun und zu sprechen hatte, ansonsten habe ich mich möglichst wortkarg zu verhalten.
Wir fuhren mit dem SANKA bis zu dem Pionierbunker an die Sauer, ungefähr in der Gegend von Edingen. Dort setzten uns die Pioniere mit einem Schlauchboot über die Sauer. Die Pioniere wünschten uns viel Erfolg und versicherten uns, daß sie nicht wüßten, wo und wie weit die amerikanischen Stellungen entfernt seien; auf alle Fälle mögen wir vorsichtig sein, denn die Amerikaner hätten in der letzten Zeit fleißig Minen verlegt.
Mit dreijähriger Rußlanderfahrung war es für mich kein besonderes Problem, die oberflächlich verlegten Minen zu erkennen; sie waren eigentlich für schwere Fahrzeuge und Panzer vorgesehen, aber nicht für harmlose Marschierer.
Nach eineinhalb Stunden Fußmarsch im leichten Schneematsch, meist durch Waldgebiet, stießen wir auf einen amerikanischen Vorposten mit ungefähr 12 Mann. Es war ihnen scheinbar kalt und sie führten Bewegungsübungen rund um ein Lagerfeuer aus – es hätten Indianer sein können. Sie bemerkten uns nicht und als wir etwa drei Meter mit der weißen Fahne vor ihnen standen, bemerkten sie uns noch immer nicht, dann rief ich: „Hallo!“ Sie waren so erschrocken, daß sie kein Wort hervorbrachten, aber Pistolen und Maschinengewehre auf uns in Anschlag brachten.
Ltn. LÜDEKE brachte unser Begehren vor, aber trotz weißer Fahne, Rotkreuz-
binden und dem Schreiben des Deutschen Generals (ohne Namen) an den ameri­kanischen General (auch ohne Namen) trauten sie uns nicht – We can never trust a German – man kann niemals einem Deutschen trauen! Ein Umstand, der vielleicht nach der mißglückten Rundstedt-Offensive der letzten Tage verständlich war.

Die Verhandlungen

Die Amerikaner hatten bei diesem völlig unerwarteten, aber allerletzten deutschen Angriff doch relativ schwere Verluste.
Nun wurden wir nach Waffen untersucht; wir hatten natürlich keine, denn nach dem Genfer-Abkommen war dem gesamten Sanitätspersonal das Tragen von Waffen untersagt. Meinem Begleiter Ltn. LÜDEKE nahmen sie vorsichtshalber sein Taschenmesser ab, während es mir belassen wurde.
Anschließend wurden uns mit den weißen Fahnen die Augen verbunden und wir wurden in einen Jeep bugsiert. Nach ugf. 20 Minuten holpriger Geländefahrt – die Zeit konnte ich feststellen, da ich meinem amerikanischen Sitznachbarn meine Armbanduhr zum Ablesen hinhielt.
Dann wurde uns befohlen auszusteigen; wir wurden in ein Gebäude geführt, wo wir stehend warten mußten. Wir konnten deutlich hören: „Das sind wahrscheinlich Spione, am besten erschießen wir sie gleich!“ Ehrlich gesagt, ich hatte keine Angst, denn so einfach können sich auch die „wildesten“ amerikanischen Soldaten nicht über das Genfer-Abkommen hinwegsetzen.
Nach längerem Warten wurden wir wieder in einen Jeep verladen und weiter ging die Fahrt zur Stadt Luxemburg. Nach der Geräuschkulisse bei der Durchfahrt von Ortschaften, nach dem Zeitintervall und der Abschätzung der Fahrtgeschwindigkeit waren meine Vermutungen richtig. Nachträglich erfuhr ich von Zivilisten meine Vermutung bestätigt; sie hatten im Sender Luxemburg von unserer Mission genaue Berichte abgehört.
Man brachte uns in einen großen Raum im ersten Stock eines Hauses, in dem künstliches Licht brannte und die Fensterläden geschlossen waren. Man nahm uns die Augenbinden ab und bot uns Sitze an einem Tisch an.
Der Raum war dichtgedrängt mit amerikanischen Soldaten. Die Uniformen waren alle gleich, die einfach scheinenden Rangabzeichen waren mir unbekannt; sonstige Distinktionen sind mir nicht aufgefallen; dagegen wußteLtn. LÜDEKE darüber Bescheid, da er beim Divisionsstab der 212. Volksgrenadier-Division beim Offizier für Spionage und Abwehr  eingesetzt war.
Ein vermutlich höherer Offizier – es war Captain SHERMANN, im Zivilberuf Dipl. Ing. aus New York, wie ich später erfahren habe – erklärte uns, daß ihr General den Artilleriebeschuß auf die Straßenkreuzung Helenenberg im Umkreis von 500 Metern sofort einstellen ließ, daß er aber verlange, den Haupt-
verbandsplatz Helenenberg umgehend zu verlegen; von einer Beschießung der Straßenkreuzung, über die der ganze deutsche Nachschub rolle, könne nicht abgegangen werden.
Wir versuchten verzweifelt den Amerikanern klar zu machen, daß wir außerstande seien, eine Verlegung des Hauptverbandsplatzes zu erwirken, weil dort sehr viele schwerverwundete, nicht transportfähige Soldaten lägen – nicht nur deutsche, sondern auch amerikanische.
Das machte die Amerikaner etwas nachdenklich und bewirkte scheinbar eine Nachdenkpause. 

Ich wurde aufgefordert, die Örtlichkeiten vom Stift Helenenberg und der nächsten Umgebung zu beschreiben. Auf Ersuchen erhielt ich ein Blatt Papier und zeichnete im ungefähren Maßstab 1:10 000 die Lage auf. Dann verglichen die Amerikaner meine Skizze mit ihren Kartenunterlagen und stellten fest, daß meine Angaben sehr genau stimmten.
Auf die Frage, wieso ich dies so rasch aus dem Kopf zeichnen konnte, gab ich ihnen zu verstehen, daß ich ja unter anderem Kartographie an der Technischen Hochschule in Graz studiert hätte und diesen Beruf als Zivilist ausführe.
Dann kam zwangsläufig die Frage, wieso ich nicht Offizier sei, sondern nur gemeiner Mann und als Kraftfahrer bei der Sanitätskompanie. Diese Frage konnte ich vor meinem Begleiter nicht beantworten; zudem stellten die Amerikaner fest, ich sei Österreicher, was sie an meiner Schirmmütze erkannten.
Auf dem Rückmarsch zur Gefechtslinie hat mir dann Captain SHERMANN verraten, er sei emigrierter Deutscher und kenne die europäischen Verhältnisse sehr wohl; er wundere sich nur, daß man mich als Österreicher als Parlamentär eingesetzt habe. Die Erklärung war einfach, wie ich später noch erfuhr: Es war scheinbar niemand anderer bereit dazu.
Es trat eine Verhandlungspause ein. Man servierte uns ein hervorragendes Mittagessen in mehreren Gängen, aber mit alkoholfreien Getränken. Bei jedem Gang wurde betont, daß alle diese Lebensmittel laufend per Schiff aus den USA kämen und die Zivilbevölkerung Europas zu keinerlei Ablieferungen verhalten werden, soweit dort amerikanische Besatzung herrsche.
Ein Umstand, der von der deutschen Kriegsführung nicht immer gepflogen wurde. Wir staunten immer wieder über die genauen Informationen jener Gegner, die weit weg von Europa lebten.
Kaffee und Kuchen gab es zum Nachtisch. Die Stimmung wurde lockerer und Ltn. LÜDEKE erzählte von der Olympiade 1936, wo die Amerikaner dutzendweise Goldmedaillen erkämpften. So z.B. Jesse OWENS, drei Gold-Medaillen (100 m Lauf, 200 m Lauf und Weitsprung), Glen Cunningham, der sagenhafte Mittelstreckenläufer, usw. Der Verhandlungsraum wurde immer voller und die Amerikaner konnten nicht genug von der Berliner Olympiade hören. Auch ich konnte mit Schilderungen der Berliner Olympiade aufwarten, was die Sympathien für die „wilden Deutschen“ unendlich steigerte.

Dann kam General PATTON persönlich hinzu (wie wir später über Radio Luxemburg erfahren haben) und erklärte uns:
„Wenn es tatsächlich der Wahrheit entspräche, daß auf dem Hauptverbandsplatz Helenenberg auch schwerverwundete amerikanische Soldaten lägen und sie laut Genfer-Konvention die gleiche Behandlung wie die deutschen Verwundeten erfahren, dann könne er von einem weiteren Artilleriebeschuß der Straßenkreuzung Abstand nehmen. Bedingung wäre allerdings, daß zwei amerikanische Offiziere mit uns nach Helenenberg mitkommen und sich von der Richtigkeit unserer Aussagen überzeugen können.“
Damit hatten wir nicht gerechnet! Einige andere Bedingungen wurden uns noch bekannt gegeben:

1. Sollten die beiden amerikanischen Parlamentäre erkranken oder verwundet werden, so sind sie unverzüglich nach medizinischer Versorgung zu den amerikanischen Stellungen zurückzubringen.
2. Nach Rückkehr der amerikanischen Parlamentäre wird der General die endgültige Entscheidung über den weiteren Artilleriebeschuß bezüglich der Straßenkreuzung Helenenberg treffen.
3. Die Feuereinstellung auf dem gesamten Sektor Helenenberg bleibt so lange aufrecht, bis die Entscheidung gefällt ist. Dieselbe Feuereinstellung wird auch von den deutschen Truppen verlangt.

Der Weg zurück zum Helenenberg

Es dürfte ungefähr 15 Uhr gewesen sein, als man uns wieder die Augen verband und mit einem Jeep zur Ausgangsstellung beim Vorposten zurückbrachte.
Die Stimmung war locker, fast kameradschaftlich. Beim Vorposten erhielt Ltn. LÜDEKE sein Taschenmesser zurück; der Sergant entschuldigte sich dabei für seinen Übereifer, was Ltn. LÜDEKE schmunzelnd zur Kenntnis nahm.
Bei einbrechender Dämmerung ging es hinaus ins Niemandsland, in Richtung Pionierstützpunkt Edingen. Die beiden amerikanischen Offiziere nahmen uns die Augenbinden ab und erklärten, sie seien von nun an in unserer Gewalt und wir mögen ihnen die Augen verbinden. Ltn. LÜDEKE erklärte den beiden Offizieren, daß wir auf Augenbinden verzichten könnten, da erstens beim Marsch durch die Wälder kaum etwas zu sehen sei, und weil zweitens bei leichtem Schneetreiben die Dunkelheit hereinbrach.
Während des Fußmarsches unterhielt ich mich mit Captain SHERMANN, der mir von seiner deutschen Vergangenheit erzählte, während ich ihm wesentliche Dinge meines bisherigen Lebens schilderte. Das gegenseitige Vertrauen und ein persönlicher Kontakt war trotz der schwierigen Kriegssituation sofort geschlossen.
Er versicherte mir, wenn ich in amerikanische Gefangenschaft kommen sollte, dann möge ich mich sofort auf ihn berufen und vorführen lassen. Ich würde gut behandelt werden. Von diesem Angebot machte ich keinen Gebrauch – es kam später ganz anders als vermutet.

Am westlichen Ufer der Sauer angekommen, riefen wir nach den Pionieren am östlichen Ufer, die uns dann mit dem Schlauchboot in zwei Partien übersetzten.
Die Pioniere meinten schon, wir kämen nicht mehr wieder, nachdem sie unsere Rückkehr für den frühen Nachmittag erwartet hatten.
Sie wollten in der kommenden Nacht einen Spähtrupp nach uns aussenden, vielleicht hätten wir uns verirrt, oder wir seien auf Minen gelaufen.
Sofort rief ich vom Pionierbunker den Hauptverbandsplatz Helenenberg an, daß wir mit zwei amerikanischen Offizieren zur Besichtigung kämen, die unsere Angaben, sowie die strikte Einhaltung der Genfer-Konvention überhaupt, prüfen sollten. Von diesem Umstande hänge das Weiterbestehen des Hauptverbandsplatzes Helenenberg ab.

Wieder auf dem Helenenberg

Die Aufregung auf dem Hauptverbandsplatz war groß. Zuerst wurde der Division in Ehrang Meldung über den Verlauf unserer Mission erstattet. Umgehend würde die Feldgendarmerie auf der schon mehrfach erwähnten Straßenkreuzung Helenenberg beauftragt, den gesamten Nachschubverkehr in dieser Nacht umzuleiten und dafür zu sorgen, dass sich weder Waffen noch Männer der kämpfenden Truppe im Umkreis von 500 m befinden.
Den amerikanischen Offizieren wurde beim Anhalten auf der Straßenkreuzung vor dem Hauptverbandsplatz der dortige diensttuende Feldgendarm (auch „Kettenhund“ genannt, weil er ein großes elliptisches Metallschild um den Hals trug) eindringlich vorgeführt, daß er dafür Sorge trage, daß sich keine kämpfende Truppe im Umkreis von 500 m aufhalten darf. – Das war allerdings nur in dieser Nacht der Fall! Der Nachschub der kämpfenden Truppe hätte kaum andere Verkehrsmöglichkeiten gehabt.
Als ich dann mit dem SANKA, der diesmal keine Verwundeten, sondern Ltn. LÜDEKE und die beiden amerikanischen Offiziere als Passagiere hatte, auf dem Hauptverbandsplatz vorfuhr, war eine unglaubliche Spannung zu merken.
Das Ärzteteam, Stabsoffiziere der 212. Volksgrenadierdivision und Direktor Pater RUND begrüßten die amerikanische Delegation und führten sie zu den amerikanischen Verwundeten, die mitten unter den deutschen Soldaten lagen und ebenso gut betreut wurden.
Die Aussagen der schwerverwundeten Amerikaner bezüglich ihrer Behandlung und ärztlicher Betreuung waren so enthusiastisch, daß sich die beiden amerikanischen Parlamentäre nur wunderten.
Vor allem deuteten sie immer wieder auf Stabsarzt Dr. GRUBER, dem sie ihr Leben verdankten (siehe Seite 408 uff. „Krieg am Westwall 1944/45 von Edgar CHRISTOFFEL“).
Die amerikanischen Parlamentäre notierten auch viele Aussagen der Verwundeten, soweit sie über andere amerikanische Kameraden Bescheid wußten.
In der Zwischenzeit war auch der Hauptfeldwebel der Sanitätskompanie von Schweich gekommen und überreichte den amerikanischen Parlamentären ein Paket mit dem Nachlaß von gefallenen Amerikanern; es waren Armbanduhren, Ringe, Armbänder mit Erinnerungsmarke, Photos, Briefe usw.
Dieses Sammelpaket sollte in den nächsten Tagen an das Internationale  Rote Kreuz in die Schweiz abgesendet werden.
Die Amerikaner waren ob dieser Geste überwältigt, hielten sie doch die Deutschen für Wilde, die mit einem Geweih auf dem Kopf und höllischem Geschrei durch die Wälder Germaniens streunten.

Als der offizielle Teil vorüber war, wurde kurz beratschlagt, daß ein Rücktransport der amerikanischen Parlamentäre in der selben Nacht – es war ugf. 20 Uhr – kaum mehr möglich, ja zu gefährlich sei.
General Franz SENSFUSS war damit einverstanden, daß die beiden Parlamentäre in Helenenberg übernachten und morgen früh bei Tageslicht zurückgebracht werden.
Inzwischen hatte Direktor Pater RUND ein köstliches Festmahl der Klosterküche bereiten lassen und etliche Flaschen „Moselle“ hoben bald die Stimmung.
Ein schönes Zimmer mit drei Betten wurde bereitgestellt und ich erhielt den Befehl, mit den beiden amerikanischen Offizieren im selben Zimmer zu nächtigen. Zudem war ich verantwortlich, daß keiner der beiden einen Fluchtversuch unternehmen könne – was die beiden nur mit Schmunzeln quittierten.
Als ich mich ausziehen wollte, um mich ins Bett zu legen – die beiden Amerikaner schliefen bereits selig nach dem „Moselle“ – fiel mir ein, ich trage ja seit zwei Wochen gute, olivgrüne, amerikanische Unterwäsche, die ich seinerzeit im Luxemburgischen in einem amerikanischen Verpflegungslager
„organisiert“ hatte (siehe 290, 4. Absatz von oben im Buche: „Krieg am Westwall 1944/45“). Kurz entschlossen legte ich mich mit voller Uniform ins schöne weiße Bett, damit die Amerikaner am nächsten Morgen nichts von meiner amerikanischen Unterwäsche sehen konnten.
Die Patres von Don Bosco werden für mein unkultiviertes Verhalten Verständnis aufgebracht haben.

4. Jänner 1945  Hauptverbandsplatz Helenenberg

Um ugf. 9 Uhr brachte ich die amerikanischen Parlamentäre wieder nach Edingen, nachdem sie ausgiebig Kaffee mit Kuchen zu sich genommen hatten und nochmals ihre verwundeten Kameraden besucht hatten.
Diesmal rieten sie uns, bei ihren Vorposten zu warten, bis sie das Antwortschreiben ihres Generals an unseren General überbringen würden. Dadurch würden wir uns den Marsch und die Fahrt mit verbundenen Augen ersparen.
Captain SHERMANN versicherte mir, daß der General von einer weiteren Beschießung der Straßenkreuzung Helenenberg Abstand nehmen werde; ebenso würde er auf eine Verlegung des Hauptverbandsplatzes verzichten, denn der Lokalaugenschein hätte eindeutig ergeben, daß sich das deutsche Sanitätspersonal wirklich mehr als korrekt und vor allem menschlich gegen verwundete und gefallene Amerikaner benommen hätte.
Nach mehrstündigem Warten kamen freudestrahlend die amerikanischen Parlamentäre mit mehreren Soldaten im Jeep angefahren, übergaben die Antwort ihres Generals und teilten uns gleich den positiven Inhalt mit.
Als Zugabe schleppten die amerikanischen Soldaten vom Jeep zwei große Kartons herbei, die sie uns mit den Worten überreichten: “Dies sei ein kleines Geschenk für die hervorragenden Ärzte und für das Sanitätspersonal auf dem Helenenberg.“
Ltn. LÜDEKE und ich schleppten die schweren Kartons an die Sauer, wo uns die Pioniere mit dem Schlauchboot schon erwarteten und uns auf das Ostufer übersetzten.
Der Inhalt der beiden Kartons bestand aus amerikanischen Zigaretten (Lucky Strike, Camel) und amerikanischer Schokolade in Dosen.
Todmüde kam ich am Abend des 4. Jänners 1945 auf meinen Einsatzort Helenenberg zurück und hoffte, mich endlich einmal richtig ausschlafen zu können. Daraus wurde leider nichts.
Fernmündlich wurde ich umgehend zum Divisionsstab nach Ehrang befohlen, Hier erwartete mich der Ic Offizier (seinen Namen habe ich vergessen), das ist der Stabsoffizier für Spionage und Abwehr, mit mehreren Beisitzern zu einem ausführlichen Verhör.

Man wollte von mir wissen, welche Dienstgrade der Amerikaner mit mir gesprochen haben, weiters wollten sie wissen, welche amerikanische Division unser Gegenüber sei, welche Divisionsabzeichen sie trugen oder auf ihren Autos hatten, und noch eine Unzahl von Fragen.
Die meisten Fragen konnte ich auch im Kreuzverhör kaum beantworten, da ich ja vor diesem parlamentärischen Auftrag keinen Unterricht über amerikanische taktische Zeichen oder Dienstgrade erhalten habe. Für mich war ein Dienstgrad oder eine Zugehörigkeit zu einer Einheit völlig uninteressant; mein einziges Ziel war, und das fünf Kriegsjahre hindurch, Verwundeten zu helfen und sie möglichst schnell einer ärztlichen Versorgung zuzuführen.
Man legte mir eine Reihe von Bildern des Erkennungsdienstes vor, aber auch dazu konnte ich kaum exakte Aussagen machen. Mit meiner Vernehmung, die ugf. bis Mitternacht dauerte (erinnerlich etwa 5 Stunden), hatte man wenig Freude.
Als das Verhör beendet war, freute ich mich auf einige Stunden Schlaf.
Nun aber kam noch etwas völlig Unerwartetes. Ich wurde mit viel Papier und einem Bleistift in einen Raum eingeschlossen und erhielt den Befehl, alles, worüber ich befragt wurde und meine Antworten dazu genauestens niederzuschreiben.
Das war ein unmenschliches Verlangen und bestimmt kein Punkt der Genfer Konvention.
Großzügigerweise bekam ich Kaffee und ein Päckchen Knäckebrot.
So saß ich schreibend, sehr wohl meine Formulierungen abwägend, bis 5 Uhr früh in besagter Zelle. Dann konnte ich mein ausgefeiltes Elaborat abliefern und war entlassen.
Eine Stunde später war ich wieder auf dem Hauptverbandsplatz Helenenberg, wo ich mich nur nach ein paar Stunden Schlaf sehnte. Aber daraus wurde leider wieder nichts; ich mußte umgehend nach Irrel bei Echternach, um mehrere Verwundete zu holen. Diese übermenschliche Anstrengung konnte ich nur mehr meistern, indem ich Perventin-Tabletten einnahm, wodurch man die nächste, oder die nächsten 12 Stunden ohne Schlaf überwinden konnte.

Zudem drängt mich mein Gewissen, die Wahrheit zu sagen, daß
ich diese Perventin-Tabletten „organisiert“ habe in der Divisions-
apotheke und nur in äußersten Notfällen eingenommen habe.
Es war mir die Wirkung und eventuelle Nachwirkung voll bewußt;
vor allem die Gefahr von Süchtigkeit.
Diese Perventin-Tabletten wurden uns nur selten, bei zu erwartenden
Kampfhandlungen oder bei Rückmärschen verabreicht.

Anhang 2
Helenenberg II / Notizen von Franz Allmer

30 Jahre danach – Graz 1975.01.15
Stift Helenenberg ( Eifel ) bei Trier – Ardennen Offensive
Hauptverbandsplatz der 212. Division

15. Jänner 1945.

8.00 Uhr : Ich befinde mich im Stiftshof von Helenenberg und mache
Kfz.-Dienst. Sanitäts-Kraftfahrzeug: PEUGEOT.
Es kommt der Divisionsarzt Dr. Mayr vorgefahren und erteilt mir den Befehl: „ALLMER . fahren Sie sofort zum Bunker 5…(tausend…) nach Ernzen und holen Sie vier deutsche Verwundete aus diesem Bunker ab.“
ALLMER: „Herr Oberstabsarzt, das wird nicht möglich sein, weil die Amerikaner schon seit etliche Kilometer östlich dieses ehemaligen Westwallbunkers  ihre HKL (Haupt-Kampf-Linie) bezogen haben. Ich war vorgestern in Ernzen, wo ich Verwundete holte, und weiß, wo jetzt die HKL verläuft.“
Divisionsarzt: „Ganz egal! Sie können Englisch! Versuchen Sie, diese vier Verwundeten aus dem von den Amerikanern belagerten Bunker herauszuholen. Zwei liegende und zwei sitzende Verwundete.“
Ich fuhr mit meinem Beifahrer los und komme zur deutschen HKL, wo mehrere amerikanische Soldaten (die Dienstgrade kenne ich nicht) aus dem Schützengraben springen und mich fragen, was ich wolle.
ALLMER: „Ich habe den Auftrag, vier deutsche Verwundete aus dem weiter im Wald rückwärts gelegenen Bunker Nr. 5… zu holen.“
Amerikanischer Soldat: „OK, haben Sie amerikanische Verwundete zum Austauschen?“
ALLMER: „Leider nicht“.

Amerikanischer Soldat: „Bringen Sie uns vier amerikanische Verwundete, dann können wir ein Tauschgeschäft machen:“
ALLMER: Ich erkläre den amerikanischen Soldaten, wir hätten wohl amerikanische Verwundete, sie sind aber von der Front so weit weg im Hinterland, weil Ihr unsere sämtlichen Gebäude in Frontnähe durch Bomben demoliert habt und keine medizinische Versorgung zur jetzigen Winterzeit auf freiem Feld in Sanitätszelten erfolgen kann. Dann bot mir der Amerikaner die „Friedenspfeife“ an in Form einer CAMEL-Zigarette.
Er befragte mich, wo ich herkäme und wo ich Englisch gelernt hätte.
Ich erzählte ihm, daß ich aus Österreich (Graz) stamme, aber meine Gymnasialprofessoren, bei denen ich Englisch gelernt habe, im Jahre 1938 (Besetzung Österreichs durch Adolf Hitler) nach USA emigrieren mußten.         
Amerikanischer Soldat: „Wohin emigrierten sie nach USA?“
          ALLMER: „An die STATE  UNIVERSITY  OHIO.“
          Amerikanischer Soldat: “ What UNIVERSITY  OHIO?“
Er zeigte mir einen großen goldenen Siegelring mit schwarzem Stein an seiner Hand: „STATE  UNIVERSITY  OHIO“. –Sofort befragte er mich nach den Namen dieser emigrierten Professoren; es waren Prof. PATZAK (Mathematik, Physik), Prof. SHARLACH (Darstellende Geometrie) und Prof. LONSING (Botanik und Zoologie). –  Der amerikanische Soldat kannte die drei genannten Professoren und war selbst Schüler von ihnen.
Er bat mich um meinen Namen und meine Heimatadresse, damit er noch heute per Luftpost an die Professoren in Ohio schreiben könne –
          Zwei ehemalige Schüler trafen sich inmitten des
          Schlachtgetümmels an der Ardennenfront—
Der amerikanische Soldat, dessen Namen ich leider vergessen habe (aber jederzeit eruierbar wäre), war von diesem unglaublichen Zufall so erfreut, daß er mir gestattete, die vier deutschen Verwundeten vom Bunker Nr 5… zu holen. Er stellte jedoch die Bedingung, ich müsse mit den deutschen Verwundeten auf der Rückfahrt nochmals bei ihm anhalten. Er ist verpflichtet, einen amerikanischen Truppenarzt per Funk zu holen, der feststellen mußte, ob die deutschen Soldaten tatsächlich verwundet seien, damit ich keine kampffähigen Soldaten über die HKL bringe.
Glücklich über diesen einmaligen Zufall fuhr ich in den Wald hinein zu dem besagten Bunker.
Vor dem Bunker standen mehrere Shermann-Panzer . Ein Panzer hatte sein Kanonenrohr auf die lange, steile Betonstiege zum Bunkereingang abgesenkt. Der Panzerkommandant stand mit geöffnetem Panzerturm und fragte mich: „What the matter?“
Ich erklärte ihm mein Anliegen und bat ihn, das Panzer-Kanonenrohr von der Stiege zu entfernen, damit ich die Verwundeten aus dem Bunker holen könne.

Meinem Wunsch entsprach er nur widerwillig – seine Fluchworte verstand ich nicht.

Zur gleichen Zeit flogen mehrere Kleinflugzeuge (ähnlich dem deutschen FIESELER-STORCH) in sehr niedriger Höhe über dem Waldgebiet und warfen scheinbar wahllos in Panzernähe zirka 10 bis 15 Kisten ab. Erfahrungsgemäß waren es Verpflegungs- und Munitionskisten. Der Panzerkommandant nächst dem Bunkereingang forderte meinen Beifahrer und mich auf, diese abgeworfenen Kisten zu sammeln und ihm auf den Panzerturm hinaufzuhieven.

Ich weigerte mich das zu tun, und erklärte ihm, daß das nach dem Genfer Rotkreuz-Abkommen unzulässig sei – der Panzerkommandant hatte wenig Freude mit meiner Erklärung. Er bootete einen Mann seiner Besatzung aus, der die abgeworfenen Kisten ins Panzerinnere versorgte.

Unbelehrbar

Endlich konnte ich nun die lange Betonstiege hinuntersteigen zum besagten Bunker Nr. 5…

Es war ein großer Bunker mit ugf. 40 Mann im Dämmerlicht erkennbar. Ein einziges Hindenburglicht brannte (Hindenburglicht: Talg-Dosenlicht, Vorgänger des Teelichtes)

Allmählich fand ich mich zurecht und ein junger Leutnant fragte mich nach meinem Befehl. Ich erklärte ihm, daß hier vier Verwundete zum Abholen seien und auf den Hauptverbandsplatz nach Helenenberg zu transportieren seien. „Wo sind diese vier Verwundeten?“
Der Leutnant deutete auf einen kleinen, unbeleuchteten Nebenraum, wo sich die Verwundeten aufhielten.
Der Leutnant erklärte mir, daß sie heute abends bei Einbruch der Dunkelheit aus dem Bunker ausbrechen werden, nachdem sie vor drei Tagen diesen letzten Funkspruch von der Division erhalten haben.
Während mein Beifahrer und ich die zwei liegenden Verwundeten auf die mitgebrachten Krankentragen betteten, erklärte ich lautstark dem Leutnant, daß sein Plan zum Ausbruch aus dem Bunker bei Einbruch der Dunkelheit sinnlos sei, nachdem drei Sherman-Panzer vor dem Bunkereingang stehen – ein Schuß genüge und alle sind im Jenseits.
Der Leutnant zeigte sich unbelehrbar und negierte meine Ansicht, daß es nur mehr den Weg in die ehrenhafte Gefangenschaft gäbe, ansonsten seien sie alle tot!
Der Leutnant drohte mir mit Kriegsgericht wegen Wehrkraftzersetzung. Ich sagte ihm das Götz-Zitat, weil ich vollkommen sicher war, daß keine Funkverbindung mehr hergestellt werden könne.
Mehrere „Bunker-Gefangene“ (deutsche Soldaten) steckten mir Abschiedsbriefe, Ringe, Uhren usw. in meine Manteltasche, während ich die Verwundeten über die lange Bunkerstiege mit meinem Beifahrer zum Sanitätsfahrzeug trug.
Bevor ich von dieser unwirtlichen Gegend wegfuhr, war der eine Sherman-Panzer schon dabei, sein Kanonenrohr auf die Stiege schußbereit abzusenken.
Zu meiner Überraschung bemerkte ich, daß noch ein fünfter Verwundeter im Wagen saß. Ich fragte ihn, was ihm fehle? Er beteuerte mir, erhöre nichts – beide Trommelfelle kaputt.
Ich freute mich darüber, denn er hatte keine Verletzung, wie sich später auf dem Hauptverbandsplatz herausstellte.

Nun begann die Rückfahrt durch den Wald zur amerikanischen HKL. Hier wartete bereits der vorher genannte amerikanische Soldat mit einem amerikanischen Truppenarzt. Dieser sollte kontrollieren, ob ich tatsächlich nur Verwundete hinter die deutschen Linien transportierte – aber er machte keinerlei Untersuchungen, hielt meine Aussage für glaubwürdig und wünschte uns ein gesundes Wiedersehen nach Kriegsende.
Auf dem Hauptverbandsplatz angekommen wurden die Verwundeten entladen und in den Keller des Stiftes Helenenberg zur ärztlichen Versorgung gebracht.
Mich selbst erwartete bereits der Divisions-Offizier 1-C (Offizier für Spionage und Abwehr) und wollte alles von meinem Einsatz genau wissen. Ich wurde eingehend über die Lage und die Verhältnisse im Bunker Nr. 5… befragt – man hätte seit drei Tagen keinen Funkkontakt mehr.
Ich belog wissentlich den Offizier 1-C: Die Truppe sei wohlauf, hätte nur mehr wenig Verpflegung und Munition, jedoch werde sie heute abends bei Einbruch der Dunkelheit ausbrechen – daß sie alle Todeskandidaten seien, darüber erwähnte ich kein Wort.
Vermutlich wurden auch die fünf angelieferten Verwundeten peinlich befragt, wodurch meine persönliche etwas zweifelhafte Rolle bei dieser Befragung durchsickerte.

16. Jänner 1945

Um 8.30 Uhr kam der Offizier 1-C (Spionage und Abwehr) wutschnaubend auf dem Hauptverbandsplatz Helenenberg vorgefahren, wo ich mich gerade beim Kfz-Dienst im Hofe befand.
Er schrie mich an: „ ALLMER, Sie fahren mir nicht mehr zu den Amerikanern!“
ALLMER: „Herr Major, das war nicht meine Erfindung, sondern ich hatte den mündlichen Befehl des Herrn Divisionsarztes.“
Daraufhin befahl mir der Herr Major 1-C: „Sie fahren sofort zu ihrem Troß nach Schwaig (Schweich) an der Mosel (ungefähr 10 km östlich von Trier) und melden sich beim Kompaniechef Stabsarzt Karl NIKLAS (Zahnarzt aus Bad Aibling, Bayern). Sie fahren nur mehr mit Verwundeten-Transporten von Trier nach Wittlich (Feldlazarett), Traben-Trarbach (Kriegslazarett)  oder nach Niederlahnstein (bei Koblenz, Kriegslazarett).“
Etwas Angenehmeres hätte mir nicht passieren können – weg von der Front, praktisch ins Hinterland.
Kurz darauf begann der Rückmarsch der Division  in Richtung Osten zum Rhein.

Nachwort

September 1948: die vorher genannten Professoren, die 1938/39 von Graz (Marien-Institut) nach Ohio (USA) emigrieren mußten, waren alle wohlbehalten nach Österreich zurückgekehrt, aber nicht mehr nach Graz, sondern in ihre Lehrerbildungsanstalt Gersthof (Wien XVIII). Ich besuchte die einstigen Professoren in Wien – es erschien mir alles wie ein Wunder!
Die Professoren „beklagten“ sich darüber, daß ich ihnen viel Kummer in den USA bereitet habe, weil täglich Dutzende von Reportern zu ihnen auf die University in Ohio kamen und wissen wollten, ob der Sanitäts-Obergefreite Franz ALLMER wirklich ein Schüler von ihnen war.
Die Professoren zeigten mir ein dickes Aktenbündel mit amerikanischen Zeitungsausschnitten, die das geschilderte Ereignis in allen Varianten kommentierten.

Ende der Notizen (Anhang 1 und 2) aus
Kriegstagebuch Franz Allmer 1941 – 1945
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags der TU Graz.

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Sicherlich haben auch viele Welschbilliger noch Erinnerungen an diese Geschehnisse auf dem Helenenberg oder haben sie dort selbst miterlebt.
          Es wäre schön, wenn einige Personen dazu bereit wären, ihre
          Erlebnisse aus jener Zeit festzuhalten um sie an dieser Stelle
          zu veröffentlichen.

Es wäre schade, würden diese Erinnerungen für immer verloren gehen.

Der Bericht von Franz Allmer hat unter den Beziehern der Welschbilliger Nachrichten viel Aufmerksamkeit gefunden.
Es ist dem Unterzeichner ein Herzensanliegen, dass die Geschehnisse dieser Zeit nicht vergessen werden, sondern dass sie uns immer erinnern, dass wir auf unsere demokratische Grundordnung und unsere Bundesrepublik Deutschland stolz sein können.
Wir sind die erste Generation, die keinen Krieg im eigenen Land erlebt hat.
Dies ist ein Geschenk, das wir wertschätzen sollten.
Dazu gehört aber auch, dass wir gegenüber Rassismus, Unterdrückung und Geschichtsverdrehern wachsam sein müssen und unsere Demokratie mit all ihren Fehlern und menschlichen Unzulänglichkeiten verteidigen müssen.

Werner Hubert

Vorsitzender Heimatfreunde Welschbillig, Telefon 433

www.heimatfreunde-welschbillig.de

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