Libellenreiter 3

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Das Geheimnis um die „Welschbilliger Libellenreiter“ wurde schließlich am Samstag den 7. Juli gelüftet. Das äußerst seltene und scheue Wesen offenbarte seine tatsächliche Natur. Am Nussbach war es vermehrt zu sehen und trat zu einem Geschwindigkeitswettbewerb an. Es galt eine Bergstrecke von 5,6 m auf der Wasserrinne in möglichst kurzer Zeit zu überwinden. Mit der Rekordzeit von 1 Minute und 2 Sekunden errang dabei der Libellenreiter „Igel III“ den 1. Platz.

Igel III kurz vor dem Zieleinlauf
Igel III kurz vor dem Zieleinlauf
Ziel erreicht
Ziel erreicht

Die von den Kinder an den Vortagen in den Werkstätten von Klaus und Rudi gebauten und angemalten Libellenreiter traten zu einem Wettkampf an. Dabei spielte nicht nur die Konstruktion des Libellenreiters eine wesentliche Rolle. Wichtiger noch war die Steuerung des Libellenreiters über die zugeführte Wassermenge mittels eines regelbaren Wehrs. Das Wehr voll aufdrehen führt dabei jedoch nicht zum Erfolg. Es galt, die Wassermenge, und damit auch den Wasserstand und die Wassergeschwindigkeit auf dem jeweiligen Streckenabschnitt anzupassen.

Wer jedoch selbst nicht dabei war, kann sich unter der vorstehenden Beschreibung kaum etwas vorstellen.
Wasser vom Nussbach läuft über eine Rinne zu einem Wasserrad. Diese Rinne ist natürlich zum Wasserrad hin geneigt, damit das Wasser auch am Wasserrad ankommt. Setzt man nun auf diese Rinne ein auf einer Welle befestigtes Flügelrad auf, stellt man eine kaum verständliche Verhaltensweise dieses Flügelrades fest. Es läuft bergauf. Physikalisch lässt sich dieser Vorgang leicht erklären. Das Wasser in der Rinne übt auf die Flügel ein gewisses Drehmoment aus. Maßgeblich ist dafür der Hebelarm der Flügel von ca. 9 cm. Diesem wirkt das Drehmoment der abwärts rollenden Welle entgegen. Dieses besitzt jedoch nur einen Hebelarm von 0,7 cm.

Das Flügeldrehmoment überwiegt und lässt die Welle aufwärts drehen.

Wer sich jedoch mit diesen physikalischen Gegebenheiten nicht auseinandersetzen möchte, sollte sich einfach durch einen praktischen Versuch am Nussbach überzeugen lassen. Ein Libellenreiter ist in der Schutzhütte deponiert und steht für eigene Versuche zur Verfügung. Um vorsichtigen Umgang mit diesem fragilen Wesen wird jedoch gebeten. Den Libellenreiter nach dem Versuch bitte wieder an seinen alten Standort zurückstellen. Möchte jemand die Zeit von Igel III toppen, so muss er dies mit „stehendem Start“ nachvollziehen.  Dazu wird der Wellenreiter bei „zugeregeltem Zulauf“ auf die Startposition gesetzt. Mit dem Zeitstart wird dann der Zulauf ganz aufgedreht.

Zeitaufnahme
Zeitaufnahme
Siegerehrung
Siegerehrung
Die Teilnehmer
Die Teilnehmer

Anschließend an den Wettbewerb durften auch andere Kinder Ihre Künste mit den Libellenreitern ausprobieren.

Schade, dass man nicht überholen kann
Schade, dass man nicht überholen kann

Sowohl für die Kinder in den Werkstätten wie auch für die Besucher am Nussbach wurden Speisen und Getränke angeboten.

Essen fassen
Essen fassen

Am Freitagabend wurde der Pototyp eines Gerätes zur Herstellung von „Kürtöskalács“ ausgiebig getestet (Aussprache etwa „kürtöschkohlatsch“). Dies ist eine ungarische Spezialität, (in Deutschland auch „Striezel“ genannt) die aus Siebenbürgen stammt. Ein Hefeteig wird in schmale Streifen geschnitten, auf eine konische Holzrolle gewickelt, mit Zucker bestrichen und dann über einem Holzkohlefeuer gebacken. Dabei muss sich die Rolle dauerhaft drehen. Der Zucker karamelisiert und bewirkt die goldgelbe Bräunung des aufgerollten Teiges. Wenn der Teig durchgebacken ist wird die Rolle vom Kohlefeuer genommen und nochmals auf einem Blech mit Zucker und Zimt gerollt. Danach wurde der „Kürtöskalács“ von der Rolle abgestreift. Für diesen Leckerbissen standen die Kinder Schlange und allen hat es köstlich geschmeckt. Sie mussten aber den Namen „Kürtöskalács“ aussprechen können, bevor sie ein neues Stück ergattern konnten.

Über Holzkohle goldbraun gebacken
Über Holzkohle goldbraun gebacken
Immer, wenn eine Rolle fertig war, standen wie aus dem Nichts die Kinder wieder da.
Immer, wenn eine Rolle fertig war, standen wie aus dem Nichts die Kinder wieder da.

Am Samstag wurde dann der Pizza- und Flammkuchenofen am Nussbach angefeuert. Nach einer Idee von Rudi war dieser von Klaus und Rudi konstuiert und zusammen gebaut worden. Er erwies sich als Volltreffer, da die Ergebnisse sich mit jeder profesionellen Steinofenpizza messen konnten und auch immer noch können. Es wurden an diesem Samstag über 5 kg Pizzateig verarbeitet. Der Pizzabelag varierte je nach Wunsch des Bestellers. Ein separater Beitrag über diesen Pizzaofen wird noch erstellt.

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